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ÜBER UNS

ANNE-MARIE REISER-MEYERWEISSFLOG & ALEXANDER MEYERWEISSFLOG

Wir haben das Beste, das wir in fast 25 Jahren Kunsthandwerkerhof Königsberg im ehemaligen Brauhaus des Ortes aufgebaut haben, einpackt und in das Marktplätzchen mitgenommen. Klein und fein präsentieren wir Ihnen hier die gewohnte Gastfreundschaft, ausgezeichneten Kaffee und natürlich unsere selbstgemachten Köstlichkeiten - wie gewohnt umgeben von qualitativer Kunst und ausgesuchtem Handwerk.

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Zur Schließung des Kunsthandwerkerhofs Königsberg
im Februar 2022

Liebe Freundinnen und Freunde des Kunsthandwerkerhofs, zuerst möchten wir Danke sagen. Danke für fast 25 Jahre Kunsthandwerkerhof. Danke für Ihr Vorbeikommen, Ihr Lachen, Ihre Geschichten und Ihre Loyalität. Danke dafür, dass Sie uns über die Jahre immer wieder aufs Neue die Kraft und die Motivation gegeben haben, weiterzumachen. Und bevor wir hier kurz die Vergangenheit Revue passieren lassen, ein paar Punkte vorab: Wir machen weiter – nur anders. Der Kunsthandwerkerhof wurde privatwirtschaftlich geführt. Die Stadt Königsberg ist der Vermieter des Gebäudes, nicht der Betreiber oder Arbeitgeber des Kunsthandwerkerhofs. Der Kunsthandwerkerhof hat nie finanzielle Unterstützung durch die Stadt Königsberg erhalten. Ich bin in Königsberg aufgewachsen, habe später mein Medizinstudium in Würzburg für die Kunst abgebrochen und erwarb als einzige Frau des Abschlussjahrgangs in Bischofsheim den Meistertitel der Bildhauerei. Als freischaffende Künstlerin suchte ich dann – Anfang der 90er und mit einem Kleinkind im Buggy – einen Platz für eine Idee, die ich jahrelang mit mir herumtrug. Eine Idee, die Kunst und Kultur auf dem freien Land – weg von teuren Innenstädten – möglich machen sollte; eine Idee, die Leute aus allen Lebensbereichen zusammenbringt und einen vorurteilsfreien (und bezahlbaren) Raum für Kulturschaffende in meiner Heimat schafft. Das ehemalige Brauhaus in Königsberg mit seiner langgezogenen Architektur, einem großen Sudhaus und einer Darre, in der früher das Malz trocknete, schien der perfekte Ort dafür zu sein. Nur war es komplett verfallen. Viele Königsberger waren der Meinung man solle es doch einfach abreißen. Nicht so unser ehemaliger Bürgermeister Kurt Sieber. In jahrelangen Verhandlungen hatte er damals geschafft, 90 Prozent der Sanierungskosten durch die Städtebauförderung des Land Bayerns zu decken und Mittel nach Königsberg zu bringen, die sonst unserer Stadt nicht zugutegekommen wären. Als wir den Kunsthandwerkerhof 1997 eröffneten, mieteten Elias Wolff und ich Ateliers zu einem vom Bezirk festgelegten Betrag von der Stadt Königsberg. Gleichzeitig bemühte ich mich, weitere Mieter zu finden. Ab 2014 mietete ich zusätzlich das Sudhaus an, um die Fortführung der Kunstgalerie zu gewährleisten und meinen Kollegen:innen eine Plattform einzurichten. Über die Jahre habe ich dort bis 2021 ca. 150 Ausstellungen ehrenamtlich, ohne Vergütung und provisionsfrei kuratiert und dadurch den Kunsthandwerkerhof bekannt gemacht. Bis zu den Kommunalwahlen 2014 stand die Stadt Königsberg bei jeder Ausstellungseröffnung eng an meiner Seite: Die Bürgermeister, die über die Jahre wechselten, begrüßten die Gäste und hießen sie in unserem kleinen Ort Willkommen. Ich hielt die Laudatio auf die Künstler:innen, versuchte so unseren Gästen das Ausgestellte näher zu bringen, sorgte für das Buffet, die Getränke und die musikalische Umrahmung, die wir finanzierten. So waren wir, die Stadt und ich, ein eingespieltes Team. Die ersten 15 Jahre waren aber alles andere als leicht. Es stellte sich heraus, dass die Ateliers oft zu klein waren, um dort als Künstler zu arbeiten und gleichzeitig auszustellen. Folglich sind über die Jahre die meisten meiner Kolleg:innen ausgezogen. Um Leerräume zu vermeiden und „mein Baby“ weiterzuführen, habe ich die Räume angemietet. So sind wir organisch gewachsen. Um potenzielle Kunden länger vor Ort zu halten, fing ich an Espresso an die oft Wartenden auszugeben und den von unserer „Tante Mädi“ selbst gebackenen Streuselkuchen mit ihnen zu teilen – bis dies zu teuer wurde und ich gefühlt mehr für Kaffeebohnen ausgab als ich durch mein Geschäft einnahm. The rest is history – wie man so schön auf Englisch sagt. Das Café im Kunsthandwerkerhof, für das ich meine künstlerische Arbeit fast zur Gänze aufgegeben hatte, wurde aufgrund drei einfacher Grundsätze ein Besuchermagnet für Gäste von nah und fern: bedingungslose Authentizität, außergewöhnliche Gastfreundschaft und höchste Qualität. Die Atmosphäre, die im Kunsthandwerkerhof herrschte, war immer von Freundlichkeit geprägt. Jeder war Willkommen. Jeder konnte bleiben und Anschluss finden. Nach Jahren unermüdlichen Einsatzes, unzähligen sieben Tage-Wochen und 14-Stunden-Tagen, war hier die Idee, die ich Anfang der 90er hatte, durch Kunst und Kuchen(!) Wirklichkeit geworden. Dann kam Covid. SARS-CoV-2 und monatelange staatlich verhängte Lockdowns haben uns sehr zu schaffen gemacht. Wir mussten staatliche Hilfe beantragen, die sich bei den laufenden Unkosten allerdings nur als Tropfen auf den heißen Stein erwies. Eine Mietstundung oder vorübergehende Mietminderung, die wir bei unserem Vermieter (der Stadt) angefragt hatten, wurde mit dem Verweis auf „holt euch doch das Geld in Berlin“ abgelehnt. So zahlten wir weiter, jeden Monat, ohne Einnahmen, zehrten Gespartes auf, fassten tief in private Mittel. Trotz Lockerungen ab August 2021 sahen wir uns aufgrund der sich fast wöchentlich ändernden Auflagen für die Gastronomie und der Androhung von Bußgeldern (z.B. 5.000 EUR für Nichteinhaltung des Mindestabstands), aber auch aufgrund von anhaltenden Bauarbeiten in der Nähe des Kunsthandwerkerhofs sowie unserer eigenen Gesundheit (mein Mann und ich zählen beide zu Risikogruppen und waren damals noch nicht vollständig geimpft) nicht in der Lage, den Betrieb wieder zu öffnen. Keine Planungssicherheit, dafür aber hohe potenzielle gesundheitliche Risiken sowie die Tatsache, dass wir bei unseren eigenen Gästen „Aufpasser“ und „Türsteher“ hätten spielen müssen. Die Kosten-Nutzen-Analyse war eindeutig. Im Herbst 2021 zeichnete sich eine Besserung der Umstände ab und wir begannen wieder mit Planungen der Wiedereröffnung. Zu diesem Zeitpunkt erreichte uns allerdings auch ein Schreiben der Stadt Königsberg mit der Aufforderung einer Stellungnahme zur Wiedereröffnung, der Drohung der Kündigung („Wenn Sie nicht mehr gewillt sind, den Betrieb wieder aufzunehmen, sehen wir uns gezwungen den Pachtvertrag zu kündigen […].“) sowie einem Ultimatum („Wir erwarten eine Stellungnahme Ihrerseits bis zum 15.10.2021.“). Zwar geschockt, ob des Tonfalls und fehlenden Gesprächsangebots, schrieben wir dennoch fristgerecht zurück: „Erfreut teilen wir Ihnen mit, dass es in unserem eigenen Interesse liegt, als freie unabhängige Unternehmer, unser Geschäft mit Kunstgalerie, Laden und Café so zeitnah wie möglich wieder zu öffnen.“ Daraufhin erhielten wir fünf Tage später am 20.10.2021 die Ankündigung der Kündigung „zum nächstmöglichen Termin“, mit der Begründung „keinerlei klare Absicht zur Wiedereröffnung zu einem bestimmbaren Datum“ gegeben zu haben. Wir waren vor den Kopf gestoßen. Ich war verzweifelt. Es gab wieder kein Gesprächsangebot, dafür aber die absurde Annahme, dass „keinerlei Versuch zu einem Gespräch zu erkennen war“. Wir mussten uns rechtlichen Beistand suchen und uns beraten. Schlussendlich haben wir am 08.12.2021 Widerspruch eingelegt, unsere „feste Absicht“ wieder zu eröffnen wiederholt und ein „klärendes Gespräch“ ausdrücklich angeboten. Die angekündigte Kündigung widerspreche zudem „dem Grundsatz von Treu und Glauben“, so unser Schreiben. Doch für nichts. Zeitgleich erhielten wir die förmliche Kündigung des Bürgermeisters per Einschreiben, ohne weitere Erklärung.  ​ Jetzt werden wir uns anders aufstellen. Wir werden uns verkleinern, aber das Ethos, mit dem wir den Kunsthandwerkerhof aufgebaut und erfolgreich gemacht haben, weiterführen. Nur eben anders. Wir freuen uns schon sehr, Sie so zeitnah wie möglich in unserem „Marktplätzchen“ – schräg gegenüber dem Rathaus der Stadt Königsberg – Willkommen zu heißen und unsere Prinzipien von Authentizität, Gastfreundschaft und Qualität weiterzuleben. Ihre Anne-Marie Reiser-Meyerweissflog & Alexander Meyerweissflog

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